Fadenreißer

[567] Fadenreißer für Baumwolle ist eine Oeffnungsmaschine, welche die Abgangfäden der Vorspinn- und Spinnmaschinen, die schon mehr oder weniger Drehung haben, so auflockert, daß die einzelnen Baumwollfasern wieder erscheinen und als Beimengung zu Rohbaumwolle weiter Verwendung finden können.

Das Material wird dem endlosen Lattentuch z aufgegeben, von zwei kannelierten Zylinderpaaren cc1 erfaßt und der Trommel T dargeboten. Diese hat einen Durchmesser von 950 mm, ist ebenso breit und hat als Garnitur Hartholzsegmente, in die spitze, konische Stahlstifte von[567] 2–3 mm Stärke an der Basis eingesetzt sind. Diese erfassen das Material, zerzausen es an dem Blechmantel, der die Trommel umgibt, und führen dasselbe gelockert zwischen die Siebtrommeln SS1 hinein. Letztere saugen der Baumwolle den Staub ab, der durch den Ventilator w dem Staubkanal zugeführt wird. Dieselbe Einrichtung schließt sich hier noch ein-, zwei- bis dreimal an und wird demgemäß die Wolle in derselben Maschine weniger oder mehr bearbeitet. Der Tambour T macht 600–1000 Umdrehungen pro Minute. – Die wieder erschlossene Baumwolle wird vom Auslaufgitter a auf den Boden abgegeben. – Zur Fabrikation von Schießbaumwolle wird der eben beschriebene Fadenreißer häufig verwendet. Er dient dann als Oeffnungs- und Reinigungsmaschine für die Baumwollfasern, die, mit einer geeigneten Säure versetzt, das meist für Torpedos verwendete Sprengmittel liefern.

O. Boßhard.

Fadenreißer
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 567-568.
Lizenz:
Faksimiles:
567 | 568
Kategorien: