Farbenkreis

[182] Farbenkreis. – Die Farbentöne bilden eine stetige Reihe. Verschiedene Beobachter (die nicht etwa farbenblind sind) ordnen beliebig gegebene Farben übereinstimmend, indem sie sie als einander mehr oder weniger nahestehend empfinden. Die Reihe der unbunten Farben, der grauen Töne, besitzt zwei Endpunkte, das Weiß und das Schwarz. Die Reihe der bunten Farbtöne kann man bei jeder Farbe beginnen. Die aneinander der empfundenen Aehnlichkeit nach geordneten Farbtöne entfernen sich zunächst vom Anfangspunkt. Das geht aber nur bis[182] zu einer gewissen Stelle, von dort ab werden die Farbtöne der Ausgangsfarbe wieder zunehmend ähnlicher, so daß die letzte der Ausgangsfarbe am ähnlichsten ist. Die Reihe der Farbtöne kehrt in sich zurück und bildet einen Ring, den man am einfachsten als Farbenkreis darstellt.

Nach Ostwald bezeichnet man den hellsten Punkt der Farbtonreihe, das reine Gelb, als Nullpunkt und schreitet nach der roten Seite zu mit ansteigenden Kennziffern fort. Man teilt den ganzen Kreis in 100 Teile. Dann liegt Schwefelgelb bei 00, Zinnoberrot bei 25, Ultramarinblau bei 50, Blaugrün bei 75. In der Hauptsache machen sich auf dem Farbenkreise die Farbenpaare Gelb und Blau sowie Rot und Grün geltend.

R. Ambronn.

Der synthetische Farbenkreis von Viktor Kallab besteht aus zwei durchsichtigen Platten, auf welchen zehnstufige Skalen der drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau nebeneinander angeordnet sind, so daß sie einen geschlossenen Kreis bilden; sie sind in umgekehrter Anordnung übereinander gelegt und geben beim Drehen zahlreiche definierte Farbennuancen. Der Farbenkreis besteht aus regelmäßig ineinander geschobenen Skalen. Der Apparat dient zur praktischen Farbenanalyse. – Vgl. a. Farben, Analyse und Synthese, und Farbmeßapparate.


Literatur: Photogr. Korresp. 1917, S. 240.

J.M. Eder.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 182-183.
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