Katatypie

[409] Katatypie ist ein 1901 von Ostwald und Gros in Leipzig erfundenes[409] photographisches Verfahren, bei welchem photographische Bilder durch Anwendung katalytischer Prozesse ohne Lichtwirkung auf chemisch präparierten Papieren erhalten werden können.

Beispielsweise bewirkt feinzerteiltes Platin oder Silber die Zersetzung von Wasserstoffsuperoxyd in Sauerstoff und Wasser. Tränkt man ein photographisches Platinbild oder ein entwickeltes und fixiertes Bromsilberbild mit einer ätherischen Lösung von Wasserstoffsuperoxyd, so wird dieses nur an den Bildstellen zersetzt, an denen sich die feinzerteilten Metallniederschläge befinden, während an den weißen Stellen das Wasserstoffsuperoxyd unverändert bleibt. Durch Andrücken eines für Wasserstoffsuperoxyd reaktionsfähigen Papieres kann das Bild durch Kontakt übertragen werden. Solche reaktionsfähige Schichten sind z.B. Bromsilbergelatine, Ferrosalze u.s.w., welche in mannigfacher Abänderung zu katatypischen Prozessen benutzt werden. Auf diese Prozesse wurden verschiedene Patente genommen (vgl. Eders Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik 1903 ff.).

J.M. Eder.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 409-410.
Lizenz:
Faksimiles:
409 | 410
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika