Kopalschmelzanlagen

[447] Kopalschmelzanlagen. Früher standen in Lackfabriken zumeist offene, nur lose mit Deckel bedeckte Schmelzgefäße in Anwendung, wobei die Zersetzungsprodukte in die Luft entwichen und diese sich namentlich in unmittelbarer Nähe sehr unangenehm geltend machten.

Zurzeit werden fast nur mehr Schmelzanlagen bewilligt, die teilweise oder gänzlich geruchfrei arbeiten, also keinerlei Belästigung der Anrainer mehr stattfindet. Die Schmelzgefäße sind mit Deckel und Abzugshauben bedeckt, die mittels Rohr in eine Leitung münden, die die Dämpfe aufnimmt, teilweise kondensiert, teilweise in größerer Höhe in die Luft führt, teilweise aber auch unter Einspritzung von Wasser vollständige Kondensation der Dämpfe bewirkt und vollständig geruchfreies Arbeiten ermöglicht. In neuester Zeit hat man Heißwasserschmelzanlagen (mit überhitztem Wasser) konstruiert, bei denen in hermetisch geschlossenen Kesseln sowohl das Schmelzen der Harze, als auch die Zugabe der trocknenden Oele und des Verdünnungsmittels vorgenommen wird; die Dämpfe werden vollständig kondensiert und der fertige Lack abgelassen, worauf man den ziemlich komplizierten Apparat öffnet und von neuem beschickt.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 447.
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