Morphotropie

[495] Morphotropie, die Erscheinung, nach welcher durch Substitutionsvorgänge die Kristallform einer Substanz einseitig geändert wird.

So wird z.B. im Benzol durch Substitution des Wasserstoffs durch Hydroxyl und Nitryl das Kristallsystem und das Verhältnis zweier Achsen unverändert gelassen, während die dritte Achse Veränderungen erleidet. Substitution des Wasserstoffs durch Chlor, Brom und Jod (die dieselbe morphotropische Wirkung haben, isomorphotrop sind) verwandelt das System in ein weniger symmetrisches, die neuen Kristalle sind aber in einer Zone denen der Muttersubstanz isogon.


Literatur: Groth, Poggend. Annalen, Bd. 141, S. 31 (1876); Hintze, Zeitschr. »Kristall«, Bd. 12, S. 165 (1887); Retgers, Zeitschr. physik. Chemie, Bd. 6, 193(1890); Ostwald, Stöchiometrie, Leipzig 1892, S. 962.

Abegg.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 495.
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