Passatwinde

[46] Passatwinde (englisch tradewinds, französisch alizés), die auf beiden Seiten der Kalmenzone wehenden, auf ihrer Nordseite nordöstlichen, auf ihrer Südseite südöstlichen Winde, die, im ganzen Jahre aus den gleichen Richtungen wehend, sich bis zu einer großen Höhe in der Atmosphäre erstrecken und mit der dem Sonnenstande folgenden Wanderung des Kalmengürtels im Laufe des Jahres eine kleine nord-südliche Verschiebung erfahren.

Am regelmäßigsten gelangen die Passate über dem Atlantischen und dem Stillen Ozean in größerer Entfernung von den Küsten zur Entwicklung, während in deren Nähe die verschiedene Erwärmung von Land und Meer vielfach eine ablenkende Wirkung ausübt und auch über den Kontinenten die Erscheinung der Passate weniger regelmäßig und kräftig auftritt. Auf der Nordseite des Nordostpassates und der Südseite des Südostpassats treffen wir über den Ozeanen die mehr oder weniger ausgedehnten konstanten Hochdruckgebiete der Wendekreise, die in Wechselwirkung mit dem niedrigen Luftdrucke über dem Kalmengebiet, wo die warme feuchte Luft aufsteigt, unter gleichzeitiger Einwirkung der Erdrotation die Passatwinde hervorrufen.

Großmann.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 46.
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