Pfahlbuhne

[80] Pfahlbuhne, eine Bühne, welche vorzugsweise aus hinreichend stark eingerammten und noch entsprechend hoch über die Bodenoberfläche hervorstehenden Pfählen (Langpfählen) gebildet ist.

Sie besteht manchmal aus einer einfachen dichten Pfahlreihe, Mann an Mann geschlagen. Bei heftigem Strömungsangriffe ordnet man zwei oder mehrere, meist nicht ganz dicht geschlossene Pfahlreihen an (Fig. 1), deren Zwischenräume mit Stein-, Faschinen- oder gemischtem Material ausgefüllt werden; die Krone ist dann mit möglichst großen Steinen abgedeckt. Solche Ausführungen kommen vielfach an den Strandbuhnen der flachen Seeküsten vor [1]–[3]. An den Flüssen, besonders in Nordamerika, wendet man häufig mehr oder minder durchlässige, die Hinterlandung rasch befördernde Pfahlbuhnen an. Die Pfähle sind mehr oder minder weit voneinander entfernt gestellt; dazwischen hängen, der Strömung eine teilweise Widerstandsfläche bietend, an horizontalen Verbindungsstangen Faschinen oder ein Strauchgeflecht (Fig. 2). Bei der stärkeren Bauart (Fig. 3) ist ein Flechtwerk a behufs Stauwandbildung gezeichnet. Die zugehörige Sohlenversicherung ist in Fig. 2 durch eine mit Steinen beschwerte Faschinenlage, in Fig. 3 durch eine sogenannte Faschinenmatte oder Faschinenmatratze b bewirkt; dies ist ein Strauchgeflecht oder eine Faschinenlage zwischen Drahtseilen, das auf die Sohle versenkt und beschwert wird. Manchmal hat man nur einzelne horizontale Bohlen zur Erzielung einer Staufläche an die Pfähle genagelt (s. Parallelwerk) [4]. Literatur: [1] Franzius, Der Wasserbau, Leipzig 1884, 3. Abt., S. 150. – [2] Zeitschr. f. Bauwesen 1882, Taf. 61. – [3] Deutsche Bauztg. 1886, S. 493. – [4] Roloff, Nordamerikanisches Wasserbauwesen, Berlin 1895.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 80.
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