Phosphorsäuren

[108] Phosphorsäuren (Knochensäuren), drei nahe miteinander verwandte chemische Verbindungen, von denen jede leicht in die andre übergeht.

Die gewöhnliche Phosphorsäure (Phosphorsäure schlechthin, Orthophosphorsäure, Dreibasische Phosphorsäure), H3PO4, bildet sich, wenn Phosphor mit Salpetersäure oxydiert und die überschüssige Salpetersäure abdestilliert wird. Sirupdicke, farblose, nicht giftige Flüssigkeit von stark sauerm Geschmack, die sich aus sehr konzentrierten Lösungen auch in Form prismatischer Kristalle abscheidet. Sie ist in Wasser in jedem Verhältnis löslich, fällt Eiweißlösung nicht, gibt mit Silbersalzen einen gelben Niederschlag und geht beim Erhitzen auf 220° unter Wasserabgabe in die Paraphosphorsäure (Pyrophosphorsäure, zweibasische Phosphorsäure), H4P2O7, über. Diese unterscheidet sich von der vorigen Säure dadurch, daß sie mit Silbersalzen einen weißen Niederschlag liefert. Durch Erhitzen beider Phosphorsäuren auf 400° entsteht Metaphosphorsäure (einbasische Phosphorsäure), HPO3, eine glasartige, in der Rotglut schmelzende und sich verflüchtigende Masse. Sie fällt Eiweiß und gibt mit Silbersalzen einen weißen Niederschlag. In wässeriger Lösung geht sie leicht in Pyro- und schließlich in Orthophosphorsäure über.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 108.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: