Siederöhren

[105] Siederöhren sind röhrenförmige Dampfkesselteile, die nur zur Verdampfung und nicht zur Dampfansammlung dienen, so daß sie kleinen Durchmesser und dementsprechend eine geringe Wandstärke erhalten können.

Sie können außerhalb oder innerhalb des Hauptkessels oder Dampfsammlers angebracht werden. Außerhalb liegende Siederohre stehen bei den sogenannten Wasserröhrenkesseln (Bd. 2, S. 567) durch Kammern und Rohrstutzen, bei den Siederohr- oder Bouilleurkesseln nur durch Rohrstutzen und bei den Fieldkesseln direkt mit dem Hauptkessel oder Dampfsammler in Verbindung, werden mit Wasser gefüllt und an ihrer Außenseite vom Feuer oder bei den Siederohr- oder Bouilleurkesseln auch nur von den vom Hauptkessel abziehenden Verbrennungsgasen berührt. In letzterem Falle pflegt man sie »Vorwärmer« zu nennen. Liegen sie innerhalb des Hauptkessels, so daß sie von dem zu verdampfenden Wasser umspült und von den Verbrennungsgasen durchströmt werden, wie beispielsweise bei Lokomotivkesseln, so nennt man sie auch »Feuer-, Heiz- oder Rauchröhren«, und wenn hierbei ihr Durchmesser verhältnismäßig groß ist und die Flamme in ihnen entwickelt wird wie bei den Cornwallkesseln, so heißen sie »Flammrohre«. In diesen angebrachte, diametral quergestellte, konische Siederohre heißen »Gallowayröhren«. Liegende Siederöhren heißen Quersieder; sie werden beim Tenbrinkkessel, Kemmerichkessel und verschiedenen stehenden Kesseln verwendet.

Th. Beck.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 105-106.
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