Staubexplosion

[272] Staubexplosion. Der in der Luft aufgewirbelte Staub brennbarer Stoffe kann, entzündet, so rapid verbrennen, daß dabei alle Erscheinungen einer Explosion eintreten.

Von besonderer Wichtigkeit sind die in den Kohlenbergwerken vorkommenden Staubentzündungen, welche durch unmittelbar vorhergehende Schlagwetterexplosionen bezw. durch Sprengschüsse eingeleitet werden. Der hierbei auftretende Gasdruck ist außer von andern Faktoren namentlich auch von der Zusammensetzung der Kohle abhängig. Denkt man sich den Staub von reinem Kohlenstoff in Form von Holzkohle gleichmäßig in der für die Umwandlung in Kohlendioxyd gerade ausreichenden Luftmenge suspendiert und entzündet, so berechnet sich der Druck, welchen die Verbrennungsprodukte im Moment ihrer Bildung bei konstantem Volumen ausüben, auf 11,3 Atmosphären.

Die vor etwa einem Dezennium von der Firma Fr. Krupp unternommenen Versuche, staubförmige Steinkohle im Gemisch mit Luft zum direkten Betrieb von Explosionsmotoren zu verwenden, haben keine befriedigenden Ergebnisse geliefert; Zweifellos ist eine gleichmäßige Verteilung des Kohlenstaubs in der Luft nur sehr schwer zu erzielen, und außerdem leiden die Zylinderwandungen durch die bei der Verbrennung hinterbleibende Asche not.

Außer dem Staub von Stein- und Braunkohlen hat auch der Staub von Müllerei- und ähnlichen Produkten schon öfters Veranlassung zu folgenschweren Explosionen gegeben; als besonders gefährlich ist weiterhin der Staub einzelner Drogen sowie des Schwefels anzusehen.

Als Mittel zur Verhütung von Staubexplosionen kommt, abgesehen von dem Fernhalten von Zündflammen, Funken u.s.w., das Niederschlagen des Staubs mittels seiner Wasserstrahlen[272] bezw. das Berieseln der inneren Umfassungswände der den Staub einschließenden Kammern oder Kanäle in Betracht.

C. Häußermann.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 272-273.
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