Teichdüngung

[759] Teichdüngung. – Seit einer Reihe von Jahren schenkt man der Fischzucht als landwirtschaftlichem Nebenbetrieb immer mehr Beachtung, und seit ca. 7 Jahren beginnen auch die künstlichen Düngemittel zur Düngung der Fischteiche eine wesentliche Rolle zu spielen. Sehr verdient auf diesem Gebiete hat sich Kuhnert, Direktor der Ackerbauschule des Kreises Plön zu Preetz in Holstein, gemacht. Er war der erste, der mit Kunstdünger rationell durchgeführte Teichdüngungsversuche ausführte und gewissermaßen Schule auf diesem Gebiete gemacht hat.

Die Wirkung der Düngemittel auf den Zuwachs von Fischen ist hier eine indirekte. Sie vermehren in ganz hervorragender Weise die Planktonbildung, die den Fischen zur Nahrung dient. Diese Versuche wurden in bezug auf Karpfen, Spiegelkarpfen, Schleien und Teichforellen jahrelang durchgeführt. Infolge der Ergebnisse dieser Versuche verwenden jetzt schon zahlreiche Teichbesitzer in den verschiedensten Teilen Deutschlands Kali-, Phosphorsäure- und Stickstoffdüngemittel im großen.

Die weitere, besonders wissenschaftliche Erforschung dieser so wichtigen Frage wurde in neuerer Zeit von verschiedenen Stellen gleichzeitig aufgenommen. Die Veranlagung hierzu war die so überaus rührige Tätigkeit des Kammergerichtsrats Emil Uhles, Vorsitzender des Fischereivereins für die Provinz Brandenburg, der dem deutschen Fischereiverein angeschlossen ist. Es beschäftigen sich jetzt gleichzeitig mit dieser Frage die Versuchsstation Roggenstein bei München unter Leitung des Prof. Dr. Hofer von der Kgl. Biologischen Versuchsstation für Fischerei, ferner die Kgl. Landwirtschaftliche Hochschule zu Berlin unter Leitung des Geheimen Rats Prof. Dr. Zuntz, welche bei Oranienburg Teichanlagen für diese Zwecke eingerichtet hat. Des weiteren wurden in den Seen der Mark Brandenburg unter Leitung des Kgl. Instituts für[759] Binnenfischerei in Friedrichshagen unter Prof. Dr. Schiemenz auch Düngungsversuche eingerichtet. Ferrier ist hier zu nennen die zoologische Abteilung der Forstakademie Eberswalde unter Prof. Eckstein, endlich die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft u.s.w.


Literatur: [1] Jahresbericht der Probsteier Ackerbauschule zu Schönberg, Holstein, 1907. – [2] Jahresberichte der Ackerbauschule zu Preetz 1908/12. – [3] Weitz, Der Chilisalpeter als Düngemittel, Berlin 1912 (Paul Parey), 2. Aufl.

Weitz.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 759-760.
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