Thermochemie

[538] Thermochemie, die Wissenschaft von den mit den chemischen Reaktionen verbundenen Wärmetönungen, welche besonders durch die Forschungen von Julius Thomsen, Berthelot, Naumann und Stohmann geschaffen und gefördert wurde, und dem Einfluß der Temperatur auf chemische Vorgänge.

Für die Technik ist die wichtigste Größe der Thermochemie die Wärmetönung der Vereinigung von Kohlenstoff und Sauerstoff zu Kohlensäure, d.h. die Verbrennungswärme der Kohle (s. Brennstoffe), welche die wesentlichste Energiequelle der modernen Technik darstellt. Die Wärmeproduktion dieses Prozesses ist je nach der Art der Kohle verschieden, und zwar fanden Berthelot und Petit für 12 g (1 Gramm-Atomgewicht) Kohle in Form von amorpher Kohle 97650, von Graphit 94810, von Diamant 94320 g-cal., für gereinigte Holzkohle fanden Favre und Silbermann 97000.


Literatur: Thomsen, Thermochemische Untersuchungen, 4 Bde., Leipzig 1882/86; Thomsen-Traube, Systematische Durchführung thermochemischer Untersuchungen, Stuttgart 1906; Naumann, Thermochemie, Braunschweig 1882; van't Hoff-Cohen, Chemische Dynamik, Leipzig 1896; Ostwald, Lehrbuch der allgemeinen Chemie, Bd. 2, 1, Leipzig 1893; Nernst, Theoretische Chemie, Stuttgart 1893.

Abegg.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 538.
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