Thioverbindungen

[543] Thioverbindungen, besondere Art von Schwefelverbindungen.

Der Schwefel bildet mit Wasserstoff eine nach dem Typus Wasser (H–O–H) zusammengesetzte Verbindung H–S–H, in welcher er zweiwertig auftritt, und ähnlich wie das HydroxylOH tritt die einwertige GruppeSH in Verbindungen ein. Solche Verbindungen nennt man Thioverbindungen; eine solche ist z.B. die Thioschwefelsäure. Man kann diese als eine Schwefelsäure


Thioverbindungen

ansehen, in welcher ein Hydroxyl durch SH ersetzt ist. Die Formel der Thioschwefelsäure ist demnach


Thioverbindungen

Die Säure ist überhaupt nur in verdünnter wässeriger Lösung existenzfähig und zersetzt sich völlig in kurzer Zeit. Die Salze sind beständig, am wichtigsten ist das Natriumthiosulfat (s. Soda, Verarbeitung der Rückstände, S. 144).

Im Gegensatz zu den Thioverbindungen nennt man Verbindungen, in welchen der Schwefel vierwertig auftritt, Sulfinverbindungen, in welchen er sechswertig auftritt, Sulfoverbindungen.

In der organischen Chemie nennt man Thioverbindungen diejenigen Schwefelverbindungen, welche nicht direkt mit Sauerstoff verbundenen Schwefel enthalten, sondern bei welchen der Schwefel direkt mit dem Kohlenstoff verbunden ist.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 543.
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