Ueberspannung

[815] Ueberspannung, die durch das Elektrodenmetall bedingte Erhöhung der Zersetzungsspannung (s.d.), welche gemessen ist für platiniertes Platin.

Bleibt die Anode konstant und werden statt der platinierten Kathode andre Metalle genommen, so hat die Ueberspannung für die Wasserstoffentwicklung folgende Werte: bei Kupfer 0,23, Blei 0,64, Zink 0,70, Quecksilber 0,78 Volt.

Auch der Sauerstoff zeigt Ueberspannung, die je nach der Anode wechselt. Coehn und Osaka [1] maßen das Anodenpotential gegen eine Wasserstoffelektrode, die wie die Anode von 1n · KOH umspült wurde, und erhielten so folgende Werte für die Zersetzungspunkte:[815]


Ueberspannung

statt des für die reversible Sauerstoffelektrode gegen die Wasserstoffelektrode gemessenen Potentials von 1,23 Volt.

Die Ueberspannung hat ihren Grund darin, daß die Abscheidung der Zersetzungsprodukte an diesen Elektroden mehr Arbeit erfordert.


Literatur: [1] Coehn u. Osaka, Zeitschr. für anorgan. Chemie 1903, 3486. – [2] Fischer, Franz, Praktikum der Elektrochemie, Berlin 1912. – Nernst, Theoretische Chemie, 7. Aufl., Stuttgart 1913.

Wietzel.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 815-816.
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