Fünfte Geschichte

[4] geschah: Er frägt, der Kaiser Rabbi Jehauschue ben Chananje: »Lieber, sag mir, warum schmeckt das Gekochtes von dem Schabbes so wol, besser als das Gekochtes, das ihr in der Wochen tut kochen?« Da antwortet ihm Rabbi Jehauschue wider: »Adauni (Mein Herr) Kaiser, ich will euch die Wahrheit sagen. Wir haben ein Wurzel, heißt Schabbes. Dieselbige tun wir drein, drum schmeckt es so wol.« Da sagt der Kaiser: »Lieber, gib mir auch von derselbigen Wurzel, ich will mir's auch in mein Gekochtes werfen, damit daß mein Gekochtes auch so wolschmecken soll.« Da sagt Rabbi Jehauschue wider den Kaiser: »Adauni Kaiser, wenn ich dir schon davon gib, helft dir niks. Denn wer den Schabbes hält, dem helft die Wurzel, aber der den Schabbes nit hält, da helft die Wurzel nit. Derhalben, Adauni Kaiser, kann ich dir nit von der Wurzel geben.« Un weist ihn damit ab, von dem Schabbes wegen.

Quelle:
Allerlei Geschichten. Maasse-Buch, Buch der Sagen und Legenden aus Talmud und Midrasch nebst Volkserzählungen in jüdisch-deutscher Sprache, Nach der Ausgabe des Maasse-Buches, Amsterdam 1723, bearbeitet von Bertha Pappenheim, Frankfurt am Main: J. Kauffmann Verlag, 1929, S. 4.
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