Hundertundzweiundfünfzigstes Capitel.
Wie Christus uns von ewiglicher Gefahr und der Teufel Belagerung frei gemacht hat.

[15] Es gab einst einen gewissen Fürsten, Namens Cleonitus, dessen Volk in einer gewissen Stadt durch eine Belagerung eingeschlossen war. Da dieser nun seinem Volke auf eine vorsichtige Weise rathen wollte, was demselben nützlich wäre, so befahl er, einer von seinen Soldaten solle sich nach dem Orte der Belagerung begeben und die Belagerer verhöhnen, und ordnete dabei an, daß er heimlich und künstlich auf seine Waffen die Worte schreiben sollte: bleibt stark in dem Herrn und treu in[15] der Belagerung: ich komme in der Person des Cleonitus und werde die Belagerung aufheben.

Quelle:
Gesta Romanorum, das älteste Mährchen- und Legendenbuch des christlichen Mittelalters. 3. Auflage, Unveränderter Neudruck Leipzig: Löffler, Alicke 1905, S. 15-16.
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