LXXXV.

[186] Einige Zeit nach der Hinrichtung der Barmekiden, und der Erlöschung ihrer Familie, befand sich Asmai, der Liebligsdichter Harun Raschids, mit ihm auf einer Jagdparthie. Sie kamen bey einem halbverfallenen Pallaste vorbey, der den Barmekiden zugehört hatte, worauf sich diese Innschrift befand:


Freundliches Haus! es spielet die Welt mit ihren Bewohnern;

Sind sie einmal zerstreut, werden sie nimmer vereint.

Die, so Gutes gethan, sind längst zu den Vätern versammelt,

Und es lebet nur noch, wer nichts nützet der Welt.


Der Chalife, gerührt durch den Sinn der Innschrift, befahl seinem Begleiter Asmai, ihm einige[186] Züge von der Freygebigkeit der Barmekiden zu erzählen. Ich horche und gehorche auf Kopf und Augen! das ist so viel, als von ganzem Herzen gerne, antwortete Asmai. Zuerst will ich dir, o Fürst der Rechtgläubigen, einen Zug erzählen, den mir Ali Ibn Saher bekannt gemacht. Ich will ihn selbst redend einführen, und mich seiner Worte bedienen:

Quelle:
Hammer-Purgstall, Joseph Freiherr von: Rosenöl. Stuttgart/Tübingen: Cotta, 1813, S. 186-187.
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