XIII. Die Himmelsröte.

[228] Aus Malta.


Damit das heilige Blut, das der Herr bei seinem Leiden vergossen hatte, nicht mit unwürdigen Dingen in Berührung komme, sprach Gott: »Fließe zusammen und einige dich auf dem Flecken, den ich dir bestimmen werde.« Da floß das Blut zusammen, mochte es nun unter dem Kreuze, auf dem Wege, an den Händen der Schergen usw. haften, und kam an die bestimmte Stelle. Das Morgen- und Abendrot ist der Widerschein derselben.

(Als sich während dem Kriege mit Frankreich auf Malta die »aurora boreale« zeigte, hieß es bei den Maltesern: »Gott stehe uns bei! Das ist das Spiegelbild des französischen Blutes, das ins Meer geflossen ist.« Oder: »Das ist das Spiegelbild der Blutlachen, die die Deutschen in Frankreich anrichten.«)


  • Literatur: Frdl. Mitt. v. Frl. B. Ilg.
Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Natursagen. Eine Samlung naturdeutender Sagen, Märchen, Fabeln und Legenden, 4 Bände, Leipzig/Berlin, 1907-1912, S. 228.
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