Der Leichnam des Ermordeten.

[313] In Kozidirek bei Jungbunzlau wurde einmal ein Mann erschlagen. Der Leichnam war von der Stelle, wo er lag, nicht wegzubringen. Man grub die Erde ringsum aus und brachte sie sammt dem Leichnam auf den Friedhof; allein am anderen Morgen lag der Leichnam wieder an seiner alten Stelle und man merkte nichts, daß man am Tage zuvor die Erde hier umgegraben habe. Die Verwandten wußten sich nicht zu helfen und nahmen ihre Zuflucht zu einem weisen Manne und baten ihn um Rath. Der sagte, sie sollten einen schwarzen Bock schlachten, mit dem Blute eine schwarze Henne besprengen und diese dann verbrennen, mit der Asche sollten sie dann den Leichnam bestreuen. So thaten die Leute und kaum hatten sie den Leichnam bestreut, so zerfiel er zu Asche. (J. Winterberg aus Jungbunzlau.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 313.
Lizenz:
Kategorien: