17. Abenteuer.

[221] (Dieser Schluss ist dem Ehstnischen entnommen.)


Dem Fuchs ging es doch nicht immer so gut, und trotz seiner Verschlagenheit gerieth er aufs neue in die Falle, die der Bauer gestellt hatte. Es war noch sehr früh am Morgen, als dieses geschah, und der Fuchs blieb guten Muthes, lachte über die ganze Geschichte und richtete sich so gemüthlich ein, wie er konnte; er dachte: »Wenn die Sonne aufgeht, werde ich doch von hier erlöst!«

Der Morgen verstrich, und der Fuchs tröstete sich: »Der Bauer kommt gewiss um die Mittagszeit und befreit mich!« Und als der Mittag in vergeblichem Warten vorüberzog, dachte der Fuchs: »Am Abend kommt er ganz gewiss, dann werde ich frei!« – Der Abend brach herein, und[221] Niemand zeigte sich; aber der Fuchs verlor den Muth noch immer nicht: »Komme ich vor dem Abend nicht los, so geschieht es doch ganz bestimmt noch vor Einbruch der Nacht!« Richtig, endlich kam der Bauer heran und besichtigte die Fallen. Als der Fuchs ihn erblickte, rief er ihm schon von Weitem zu: »Wer heisst dich, den ganzen Wald mit deinen hinterlistigen Fallen unsicher machen? Man kann nirgends mehr in Ruhe auftreten! Die schönste Zeit ist mir hier verloren gegangen!« – »Du hättest ja daneben treten können; Raum genug ist da«, versetzte der Bauer. »So? du glaubst wohl dass ich in der Eile Zeit habe, deine unglückseligen Fallen zu berücksichtigen?« knurrte der Fuchs verdriesslich. – »Lass das jetzt ruhen, mein Junge«, sagte der Bauer, den das Gebahren des Fuchses ärgerte. »Aber wie steht es zwischen uns Beiden, wenn ich dich loslassen soll? Giebst du mir Lösegeld, oder überlässt du mir lieber deinen Pelz?« – »Ach Gott, nimm nur lieber den Pelz!« antwortete der Fuchs; denn er meinte, der Bauer wolle ihn nur tüchtig durchprügeln, zur Mahnung, dass er sich besser vorsehe, und werde ihn dann laufen lassen. Aber Michel hatte seine Rechnung ohne den Wirth gemacht; der Bauer schlug den schlauen, verschlagenen Kumpan wirklich todt und nahm das Fell mit sich. Das war das Ende der Geschichte!

Quelle:
Schreck, Emmy: Finnische Märchen. Weimar: Hermann Böhlau, 1887, S. 221-222.
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