[93] 78. Die Elfenmühle.

[93] Es war einmal eine Frau, die hatte zwei Töchter, und schickte die eine zum Mahlen in die Mühle. Als das Mädchen zur Mühle kam, fand es statt des Müllers Elfen darin; die nahmen sie und schmückten sie wie eine Braut.

Darauf gingen die Elfen weg, um noch andere zu holen, und ließen das Mädchen mit einer Elfenalten allein in der Mühle zurück. Das Mädchen aber überredete die Alte, sie ziehen zu lassen; und diese half ihr das Maultier mit Mehl beladen und ließ sie ruhig fortgehen.

Als nun die Elfen in die Mühle zurückkamen und das Mädchen nicht mehr fanden, eilten sie ihr nach und holten sie auf dem Wege ein. Und wie sie das beladene Maultier sahen, auf dem das Mädchen zwischen den beiden Säcken saß, sagten sie zueinander: »Da ist der eine Sack, und da ist der andere Sack, und da ist auch der Mittelsack. Wo ist das Mädchen?«

Und so oft der schwarze Hahn krähte, wichen sie vom Maultiere zurück, und so oft der weiße krähte, kamen sie wieder heran. Doch kehrte das Mädchen mit ihrem Brautschmuck glücklich zur Mutter zurück. Da sagte die andere Tochter zur Mutter: »Nun will ich auch zum Mahlen in die Mühle reiten.« Als sie aber zur Mühle kam, packten sie die Elfen, nahmen sie und schlachteten sie.

Quelle:
Hahn, J[ohann] G[eorg] v[on]: Griechische und Albanesische Märchen 1-2. München/Berlin: Georg Müller, 1918, S. 93-94.
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