[98] 84. Das Fischerkind und die Elfen.

[98] Es war einmal ein Mann, der wollte auf den Fischfang gehen und nahm auch seinen kleinen Knaben mit; weil der aber unterwegs müde wurde, setzte er ihn auf einen Baum und sagte zu ihm: »Bleib schön ruhig hier oben, mein Kind; wenn ich zurückkomme, so nehme ich dich wieder herunter.«

Als der Knabe eine Weile auf dem Baume gesessen hatte, kamen zwei Raben herzugeflogen und baten ihn, daß er ihnen ein Stück Fleisch teilen möge, und der Knabe tat das.

Darauf kam ein Trupp Elfinnen, die nahmen den Knaben und trugen ihn in eine Höhle, gingen dann zu ihrer Mutter und sagten zu ihr: »Wir haben einen Knaben gefunden.« – »Wo habt ihr ihn hingebracht?« – »In eine Höhle.« – »Geht und bringt ihn hierher.« – Da gingen sie hin und brachten den Knaben zu ihrer Mutter, und er lebte nun eine Zeitlang bei ihnen. Als aber eine der Elfinnen beim Baden vom Blitze erschlagen wurde, sagte die Elfenmutter: »Das kommt uns von dem Menschenkinde, das wir bei uns haben; nehmt es also und bringt es wieder an den Ort zurück, wo ihr es gefunden habt, denn sonst tötet uns der liebe Gott.«

Da nahmen die Elfinnen den Knaben und trugen ihn wieder auf den Baum; und als der Vater von dem Fischfang zurückkehrte, holte er ihn wieder vom Baume herunter und ging mit ihm nach Hause, und als sie zu Hause waren, erzählte der Knabe, wie es ihm ergangen sei.

Quelle:
Hahn, J[ohann] G[eorg] v[on]: Griechische und Albanesische Märchen 1-2. München/Berlin: Georg Müller, 1918, S. 98-99.
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