[246] 68. Vom goldnen Löwen.

Vgl. Hahn Nr. 13 und Schönwerth II, 222. Im griech. M. läßt sich der Held in das Fell eines Lammes mit goldnem Vließ nähen und wird so zur versteckten Prinzessin gebracht; Nachts kriecht er heraus und gewinnt die Liebe der Prinzessin, die ihm ein Zeichen angibt, woran er sie erkennt, als sie der König sammt ihren Mägden in Enten verwandelt hat und der Jüngling errathen muß, welches die Prinzessin sei. Im oberpfälzischen M. fehlt die erste Aufgabe, die Königstochter zu finden. Hier kömmt ein Fischerssohn, der von dankbaren Thieren die Gewalt, sich in ihre Gestalt zu verwandeln, erhalten hat, in eine Stadt, deren König drei ganz gleiche Töchter hat. Wer die mittelste erräth, erhält sie zur Gemahlin und wird Nachfolger des Königs. Der Fischerssohn verwandelt sich in einen Falken, fliegt in den Garten der Königstöchter und läßt sich von der mittelsten fangen. Nachts nimmt der Jüngling im Schlafgemach der Prinzessin seine wahre Gestalt an und gewinnt die Liebe der Prinzessin, die ihm ein Zeichen angibt, woran er sie am folgenden Tag aus ihren Schwestern erkennt.

Wie sich in unserem sicil. M. der Jüngling in einen goldenen Löwen steckt und verkaufen läßt, so in Nr. 10 der Räuber in einen silbernen Adler und in[246] Nr. 23 Ohimè in einen silbernen St. Nikolaus. Aehnliches kömmt auch sonst noch in Märchen und Novellen vor.

Quelle:
Gonzenbach, Laura: Sicilianische Märchen. Leipzig: Engelmann 1870, S. 246-247.
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