43. Rabbi Mojsche-Lejbs Trauermusik.

[194] Rabbi Mojsche-Lejb von Sassow verhalf einmal einem armen Brautpaare zur Heirat. Bei der Hochzeit war er sehr lustig. Als die Spielleute eine neue Weise anstimmten, sagte er, er möchte gerne, daß man diese Weise bei seiner Beerdigung spiele. Es vergingen viele Jahre, und alle vergaßen die Worte des Rabbi. Am Tage, an dem er starb, fuhren dieselben Spielleute zufällig nach Brody, um bei einer Hochzeit zu spielen. Plötzlich gingen die Pferde mit dem Wagen durch und rannten über Berg und Tal, so daß man sie gar nicht einhalten konnte. Erst vor einem Friedhofe hielten sie still. Die Spielleute sahen, daß auf dem Friedhofe sehr viele Juden versammelt waren, und sie fragten, wie diese Stadt heiße und wer beerdigt werde. Und man sagte ihnen, daß es die Beerdigung des Rabbi Mojsche-Lejb von Sassow sei, und allen fielen die Worte des Rabbi ein. Die Leute beschlossen, daß die Spielleute jene Weise spielen sollten. Und sie erinnerten sich an die Weise und spielten sie. Der Segen des heiligen Rabbis sei über uns. Amen.

Quelle:
Eliasberg, Alexander: Sagen polnischer Juden. München: Georg Müller, 1916, S. 194-195.
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