Vom Fuchse.

[8] Es gieng einmal ein Mensch durch einen Wald und er ward müde und legte sich nieder. Da kam ein Fuchs herbei gelaufen und sprach ›Mensch, steh auf, jetzt hätte dich der Wolf beinahe erwürgt.‹ Der Mensch stand auf und schaute sich um: kein Wolf war da. Der Fuchs aber sagte ›Mensch, was wirst du mir dafür jetzt geben, daß ich dich vom Wolfe errettet habe?‹ Da dachte der Mensch darüber nach, was er ihm wol geben könne, aber der Fuchs sagte sofort ›So gib mir ein Paar Hünchen dafür, daß ich dich vom Wolfe errettet habe.‹ Da geht der Mensch nach Hause, nimmt einen Sack, steckt ein Paar bunte Hündchen hinein und geht wieder in den Wald. Der Fuchs kam ihm der Hünchen wegen schon entgegen gelaufen und sagte ›Weis her!‹ Jener macht den Sack auf und läßt die Hunde heraus. Der Fuchs erschrak über die Hündchen und lief nach seinem Loche, und die beiden Hündchen setzten ihm nach. Als er aber im Loche war, neckte er die Hündchen mit seinem Schwanze und sagte ›Ihr Bunten, da habt ihr den Schwanz!‹ indem er dachte ›Die kriegen mich[8] doch nicht.‹ Aber die Hündchen faßten ihn am Schwanze, zogen ihn aus dem Baue heraus und zerrißen ihn.

Quelle:
Schleicher, August: Litauische Märchen, Sprichworte, Rätsel und Lieder. Weimar: Böhlau, 1857, S. 8-9.
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