[468] 990. Die eingeschlossenen Hexen zu Bissen.

Zu Bissen waren drei verwegene Burschen, die selbst, wie sie sagten, den Teufel auf freiem Felde nicht fürchteten. Diese wußten, daß des Nachts viele Hexen aus der Kirche kamen und die Leute im Dorfe ängstigten. Diesem Unwesen zu steuern, suchten sie eine Taufkerze und ein wenig Erde, die der Priester mit eigener Hand beim Begräbnis auf die Toten warf, zu bekommen und streuten beides an die Kirchtür. Des Nachts entstand großer Lärm in der Kirche, die Fenster wurden eingeschlagen. Der Pfarrer lief mit vielen Leuten herbei, aber in die Kirche zu gehen vermochten sie nicht, denn dieselbe war voll gräßlicher Hexen. Diese schrieen und nannten die drei Jünglinge, die sie eingesperrt hatten. Die Burschen wurden herbeigeholt und mußten das Hingestreute wieder wegschaffen. Tag und Nacht wurden sie nun von den Hexen geplagt, doch die Kirche war von denselben befreit.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 468.
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