[469] 992. Die Hexe zu Straßen.

Zu Straßen in Franzens Haus wohnte eine Hexe, die nachts in einem Hause den Kühen die Milch nahm. Man kam aber hinter ihr Unwesen. Um sich zu rächen, machte sie, daß alle Pferde in diesem Hause fielen, und als man dort einst eine Hochzeit feierte, fand man beim Aufdecken der Töpfe auf dem Feuerherd statt der Speisen in jedem einen Haarklumpen. Als nun auch das beste Pferd verendete, riet man den Leuten, dasselbe mit einer Heugabel in die Seite zu stechen. Und sieh, da hatte die Hexe drei Stiche in der Seite und klagte über heftige Schmerzen. Die Leute, die sie besuchten, merkten das.

In Fries Haus sagte einst der Öhm, er möchte wohl das Hexen lernen. Die Hexe, die zugegen war, sagte, das wolle sie ihn lehren, er soll nur um Mitternacht sich einfinden. Da setzte sie einen Eimer Wasser auf den Misthaufen, dann ritten sie auf einem Besen dreimal um denselben. Die Frau forderte den Mann auf, ihr nachzusagen:


›Wir reiten dreimal um den Mist

Und sagen ab Herrn Jesu Christ!‹


Er aber sprach:


›Ich sag nicht ab Herrn Jesu Christ;

Ich schlag dich, daß du des Teufels bist!‹


Darauf verschwand die Hexe.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 469.
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