[396] 841. Das Werwolfsweib zu Hosingen.

Ein alter Schäfer von Hosingen wurde oftmals von einem Wolf belästigt, der heimlich aus dem Wald geschlichen kam, seine Herde in Aufruhr brachte und dann wieder in den Wald zurückfloh. Eines Tages gelang es dem Schäfer, denselben mit seinem Stab zu erreichen, und er hieb tüchtig auf ihn ein. Der Wolf lief heulend davon. Bald darauf kam ein hinkendes Weib auf ihn zu, das ihm spinnefeind war, und diese gestand dem Schäfer, daß sie jener Wolf gewesen sei, den er so derb geprügelt hatte. Sie offenbarte ihm ferner, daß sie kraft eines Gürtels aus Wolfshaut, den sie anlege, die Macht besitze, die Gestalt eines Wolfes anzunehmen, daß aber jetzt ihrem Gürtel, weil durch die Schläge des Schäfers beschädigt, die Zauberkraft genommen sei. Sie bat um Verzeihung und gelobte sich zu bessern.


Zollbeamter J. Wolff

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 396.
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