[420] 892. Hexentanz im Mutforter Wald.

Ein Junge ging durch den Mutforterbüsch, da gewahrte er in einer Steingrube eine Gesellschaft von Hexen, welche aßen, tranken und sich durch Tanzen belustigten. Er bemerkte auch seine Großmutter (Gödel) darunter. Die Gödel fragte ihn, ob er auch mitmachen wollte; der Junge aber wollte nicht. Als er nach Hause kam, erzählte er alles seiner Mutter, und diese sagte es dem Pastor. Letzterer gab dem Jungen den Rat, noch einmal hinzugehen und die Gödel zu fragen, was sie unter dem Mitmachen verstehe. Die Gödel antwortete: »Du mußt dich mit deinem Blut in ein Buch unterschreiben, das auf dem Tisch liegt.« Der Junge willigte ein, jedoch anstatt seinen Namen in das Buch zu schreiben, setzte er die Namen Jesus, Maria, Joseph hin. Da war plötzlich alles verschwunden bis auf den Tisch mit dem Buch drauf. Der Junge berichtete alles dem Pastor, der sich sogleich zur Stelle begab, um das Buch zu holen. Tisch und Buch waren noch unberührt; als aber der Pastor das Buch ergriff, da bewegte sich der Tisch und lief davon. Hätte der Pastor es besser gewußt, er hätte das Buch samt dem Tisch an sich nehmen können.


J.B. Klein, Pfarrer zu Dalheim

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 420.
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