[72] 146. Irrlichter zu Useldingen.

Nach dem Volksglauben sind die Irrlichter dem Menschen feindliche, tückische Kobolde, die ihre Freude daran haben, den nächtlichen Wanderer zu necken, ihn irre zu führen und, nachdem sie denselben in irgendeinen Graben, Morast usw. geführt, ihn noch über den zugefügten Schabernack schadenfroh zu verlachen.

Zu Useldingen gibt es zwei solcher Irrlichter, kleine, umgehende Flämmchen, von denen das eine regelmäßig nördlich von Useldingen entsteht und immer dieselbe, nicht durch den Wind bestimmte Richtung verfolgt.

Sobald ein nächtlicher Wanderer diesem Irrlichte begegnet, bleibt er wie angewurzelt stehen und bekreuzt sich wiederholt, damit er dem Irrlichte zu folgen nicht gezwungen werde, hütet sich aber, drein zu schlagen oder ihm höhnisch nachzurufen und zu fluchen, weil es sonst hageldichte Streiche auf den Unglücklichen regnen würde.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 72.
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