[168] 391. Schappmännchen zu Ehlingen.

In einem Walde bei Ehlingen, Kaschel genannt, soll das Schappmännchen öfters hausen und von einigen Leuten gesehen worden sein. In der Abenddämmerung befand sich einst ein Bauer von Ehlingen bei dem genannten Walde mit seinen zwei Knechten, welche Hafer auf einen Wagen luden. Plötzlich hörten sie im Walde, nicht weit von ihnen entfernt, mehrere Schüsse fallen und das Gebell von einigen Hunden. Der Bauer begab sich in den Wald, um zu sehen, wer dort jage. Als er eine kleine Strecke zurückgelegt hatte, bemerkte er einen grüngekleideten Jäger, der eben sein Gewehr abgefeuert hatte. »Wer seid ihr, der so spät hier im Walde jagt?« fragte der Bauer. Der Angeredete antwortete nicht, sondern verschwand im Gehölze, indem er fortwährend sein Gewehr abfeuerte. Der Bauer geriet in Angst und wollte sich eiligst aus dem Walde entfernen. Da kamen des grünen Jägers Hunde ganz nahe an ihn heran und bellten um ihn herum. Sein eigener Hund aber fing an zu winseln und kauerte sich ihm zwischen die Beine. Als er zu seinen Knechten zurückkam, sagte er ihnen, er habe das Schappmännchen im Welde gesehen. Die wilde Jagd aber dauerte noch eine kurze Zeit fort.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 168.
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