[181] 417. Schappmännchen zu Walferdingen.

A. Eines Nachts führte ein Knecht von Walferdingen seine Pferde längs dem linken Alzetufer am Ort, genannt »auf der Sank«, unterhalb der Brücke von Walferdingen, auf die Weide. Plötzlich horte er ein fürchterliches Getöse. Aus diesem Getöse heraus vernahm er die Rufe: »Bau! bau! bau! hulala! wau! wau! hussasa! hallo! hussa trara! huhu!« alles durcheinander. Der Knecht, der schon vom Schappmännchen gehört hatte, fürchtete sich nicht gar sehr, sondern ahmte die Rufe nach. Als darauf plötzlich das Lärmen und Tosen verstummte, ward es dem Knecht unheimlich und er fuhr sogleich mit seinen[181] Pferden nach Hause, wo er, nachdem er die Pferde in den Stall gebracht, die Türen sorgfältig verschloß. Kaum hatte er sich aber an den Tisch gesetzt, um etwas zu essen, als Schappmännchen durch die verschlossene Tür hereinkam und mit den Worten: »Du hast mir geholfen jagen, nun sollst du auch deinen Anteil an der Beute haben« den Kopf eines Pferdes auf den Tisch warf und verschwand.


B. Ein Schäfer von Heisdorf, der gewöhnlich nachts seine Schafe auf die Weide trieb, mußte durch den Grünewald fahren. Eines Abends, als er wieder in den Wald gekommen war – es war auf dem Wege, der nach Dommeldingen führt, am Ort genannt »beim Poteau« –, da hörte er ein großes Geräusch und das Gebell mehrerer Hunde, worauf seine Herde auseinanderstob. Nur mit großer Mühe brachte er sie wieder zusammen. Am andern Abend nahm der Schäfer einen Knecht mit sich, aber auch diesmal liefen die Schafe an demselben Orte wieder auseinander. Da bemerkten sie einen Mann, der, eine Kerze in der Hand, sich hinter einem Baum versteckt hielt. Am dritten Abend nahm der Schäfer drei Knechte mit und jeder von ihnen hatte eine Kerze. Nach dem die Herde sich, durch das Gebell eines Hundes erschreckt, wieder zerstreut hatte, lief ein Mann quer über den Weg und sie erkannten Schappmännchen. Gleich darauf hörten sie den Ruf: »Hau ihm den Kopf herab!« und dann die Antwort, welche, wie sie glaubten, der Hund gab: »Ich kann nicht.«

Alsdann war alles verschwunden.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 181-182.
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