[304] 696. Schatzgräber bei Eschet.

[304] Unter den Trümmern des Schlosses Schoreburg bei Eschet soll ein Schatz vergraben sein, der vom Teufel bewacht wird. Jedermann kann diesen Schatz heben, nur darf dabei kein Wort gesprochen werden.

Drei Leute aus dem Dorfe Folschet gaben sich das Wort, den Schatz stillschweigend zu heben. Nachdem sie lange gegraben hatten, stießen sie auch wirklich auf den Schatz. Der Teufel aber war auch nicht faul; so leichten Kaufs sollte ihm der Schatz nicht entrissen werden. Stillschweigend schickten sich die Männer an den Schatz an den Tag zu fördern. Da sahen sie plötzlich hoch über ihren Köpfen einen rotglühenden Galgen stehen und daneben den Teufel sitzen. Angsterfüllt schauten die Abenteurer einander an, kein Laut jedoch kam über ihre Lippen. »Welchen von euch dreien soll ich holen?« fragte der Teufel. »Ich denke, den mit der roten Hose.« Der ein von ihnen trug nämlich eine Hose von auffallend roter Farbe. Nun war alle Geistesgegenwart weg und ein Schreckenslaut entrang sich unwillkürlich ihrer Brust. Sofort waren Teufel und Galgen verschwunden und die drei Schatzgräber befanden sich wieder auf gleichem Boden. Mit leeren Taschen, wie sie gekommen waren, kehrten sie nach Hause zurück, froh, mit heiler Haut davongekommen zu sein.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 304-305.
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