[361] 783. Die untreue Braut.

Ein reiches Mädchen aus Helfant hatte versprochen, einen Schiffer zu heiraten und dabei gesagt: »Wenn ich dich nicht hole, so soll mich der Teufel holen.« Sie heiratete ihn jedoch nicht, sondern einen Kaufmann. Als man am Tage der Hochzeit beim festlichen Mahl saß und tanzte, trat ein feiner, schwarzgekleideter junger Mann herein und bat um die Erlaubnis, mit der Braut tanzen zu dürfen. Man gestattete es gern. Als beide jedoch einige Male rund um den Saal getanzt waren, flogen sie plötzlich zum Fenster hinaus und verschwanden. Auf dem Wege von Helfant bis Ersingen haben später Leute die Braut einsam wandeln sehen. Manche behaupten, sie seien so nahe herangekommen, daß sie die goldenen Schuhschnallen der Braut hätten leuchten und die Braut selbst hätten weinen sehen.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 361.
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