106. Bato.

[161] Gerh. Geldenhaurii noviomag. batavica in annal. rerum belgicar. 1580.

Hadriani Junii Batavia.

Bockenbergi prisci Bataviae reges.

Van der Bergh, Nederl. Volksoverlever. en Godenleer. S. 82.


In dem westlichen Germanien an der Eber wohnte in alten Zeiten der Stamm der Katten, von Königen regiert. Einer derselben hatte einen Sohn, Bato genannt, der in steter Zwietracht mit seiner Stiefmutter lebte. Da diese ihm sogar nach dem Leben trachtete, fürchtete er, sie möge ihn durch Gift umbringen, und zog, mit Zustimmung[161] seines Vaters und geleitet von vielen Edeln und Gemeinen, aus dem Lande weg.

Als er schon zwei Monate mit seiner Colonie gereist war, kam er an die Stelle, wo der Rhein sich in zwei Arme theilt. Er setzte über den Fluß und fertigte alsdann eine Gesandtschaft an seinen Schwiegervater Menapius, den König von Tongern, ab, dessen Tochter Richeldine er zur Ehe hatte, um mit demselben zu rathschlagen, wo sie sich am besten niederlassen könnten. Als die Gesandten zu Menapius kamen, empfing dieser sie freundlich, geleitete sie zurück über die Maaß, und nachdem er Bato mit großer Freude in seinem Schlosse Megen empfangen hatte, gab er ihm den Rath, das Land zwischen Maaß und Waal einzunehmen. Da begann Bato am Rheine sich anzubauen, und gründete außerdem noch unfern Megen ein Schloß, welches er nach seinem Namen Batenburg nannte. Langsam weiter sich ausbreitend, besetzten sie das Land zwischen Waal und Maaß bis an das Gestade der See, und bauten daselbst viele Dörfer und Burgen, welche nach den Namen der Edeln geheißen wurden.

Endlich beschloß Bato, auch eine bleibende Residenz sich zu gründen, und ließ dazu eine bequeme Stelle suchen. Nachdem man das ganze Land schon durchzogen hatte, fand man ein verfallenes Schloß auf einem Hügel an der Waal, nicht weit von dem Punkte, wo sie zuerst den Rhein überschritten hatten, und dieses schien allen am günstigsten gelegen.

Bato ließ bei den Tungerern anfragen, was dieß für ein Schloß gewesen sei und wer es gegründet habe, und man antwortete ihm, daß Magus, Ditis Sohn, ein mächtiger Walenkönig, der Gründer sei und es auch nach seinem Namen geheißen habe; da aber die Söhne[162] des Königs tiefer ins Land gegen Westen gezogen seien, wäre es seit der Zeit unbewohnt und verlassen geblieben.

Dem zufolge ließ Bato, dem der Ort sehr behagte, das Schloß wieder aufbauen und nannte es Neumagen, das ist heutzutage Nymwegen oder Nymegen (Neomagum).

Nach Bato's Tode kam sein Sohn Hesus oder Hessus auf den Thron, und der verstärkte Neumagen noch mehr und verschönerte es; von ihm trägt der Hessenberg seinen Namen. Dazumal fing man auch an, um Neumagen Häuser zu bauen, und die Burg blieb der Sitz der Fürsten und wurde bald mit der umgebauten Stadt zur Hauptstadt des Landes.

Aus dem Stamme Bato's entsproß später der edle Civilis.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 161-163.
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