543. Koppel-Maandag.

[636] Mündlich.

C.R. Hermans, Geschiedkundig Mengelwerk over de provincie Nord-Braband. 1 Stuk. 's Hertogenbosch 1839. S. 96.


Ich hörte von einer bejahrten Frau Folgendes über den Ursprung des Koppel-Maandags erzählen.

Es wurde einmal eine Stadt belagert, und der Hunger zwang die Einwohner nach langem Widerstande zur Uebergabe. Der Feind war so wüthend gegen die Städter, daß er alle sammt und sonders ermorden wollte. Da gingen die Frauen vor das Thor und ins feindliche Lager und erwarben sich durch inständiges Bitten die Gunst, ihre theuersten Pfänder auf dem Rücken mit sich nehmen zu dürfen. Zur Stadt zurückgekommen, faßte eine der Frauen alsbald ihren Mann auf den Rücken und die übrigen folgten erfreut dem schönen Beispiele. So gelangten die meisten der Bewohner Koppel bei Koppel (Paar an Paar) aus der Stadt und waren gerettet.

Zum Danke dafür beschlossen die Männer, ihren Frauen jährlich an dem Tage alle häusliche Autorität zuzugestehen und nannten ihn zum ewigen Gedächtniß Koppel-Montag.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 636-637.
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