3. Das Todtenvolk in Closters.

[22] In einem Hause in Closters lebte ein alter Mann alleine. Der vernahm in einer Nacht ein sonderbares Gesumme und Gemurmel vor seinem Hause. Er stand auf, schlüpfte in die Hosen, verfehlte aber das eine Hosenbein.

Wie er in der »G'wundrigi« zum »Läuferli« hinausguckte, sah er eine schwarze Schaar gegen das Haus herkommen. Der Letzte glich ihm, und hatte wie er, auch nur das eine Bein in den Hosen. In diesem Zuge erblickte er auch mehrere noch lebende Personen. – Drei Wochen darauf starb der alte Mann, und Diejenigen, die er noch als Lebende im Zuge gesehen, folgten ihm Alle im nämlichen Jahre.

Quelle:
Jecklin, Dietrich: Volksthümliches aus Graubünden. 3 Teile, Zürich 1874, Chur 1876, Chur 1878 (Nachdruck Zürich: Olms, 1986), S. 22.
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