2. Der Schatz in der Kirche zu Closters.

[104] Von jeher geht die Sage, in der Kirche zu Closters liege viel Geld und Schätze vergraben und versteckt.

Einmal wollten zwei angesehene Männer die Schätze heben, und waren eben am schönsten Graben, so kam der Geist, der Hüter des Schatzes, und sagte zu ihnen, wenn sie ihm nicht ein ungetauftes Kind gäben, würden sie den Schatz nie und nimmer bekommen.

Der Eine dieser Männer hatte nun gerade ein noch ungetauftes Kleines daheim, und wollte dem Geiste Dasselbe bringen. Aber seine Frau Eheliebste erwischte ihn noch rechtzeitig beim Raube, und nahm ihm den Schreihals wieder ab, mit Gewalt. Und so blieb der Schatz liegen, wo er heute noch liegt.

Quelle:
Jecklin, Dietrich: Volksthümliches aus Graubünden. 3 Teile, Zürich 1874, Chur 1876, Chur 1878 (Nachdruck Zürich: Olms, 1986), S. 104-105.
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