24. Der Bär.

Aus Rumänien.


Der Herr und St. Peter wanderten über die Erde hin, und wenn ihnen ein Tier begegnete, so fragten sie es, ob es sich über etwas zu beklagen hätte. Der Bär beklagte sich darüber, daß er immer nur im Walde leben müsse und dort keine geeignete Nahrung finde. Da sagte[37] ihm der Herr, er solle doch Himbeeren und Brombeeren und andere süße Gewächse essen, sowie auch Honig aus den hohlen Bäumen. Der törichte Bär aber war damit nicht zufrieden und brummte, das seien dumme Nahrungsmittel. Da führte ihn der Herr zu einem Baum voll Honig und hieß ihn den Kopf hineinstecken und kosten. Der Bär wollte nicht. Aber St. Peter nahm ihn bei den Ohren und zog ihn zum Honig hin. Leider riß er ihm dabei die Ohren ab. Der Bär fand nun, daß der Honig wirklich gut schmeckte, und wollte gar nicht mit Essen aufhören, als ihm der Herr befahl, die Himbeeren zu versuchen. Ärgerlich faßte St. Peter den Schwanz des Tieres und versuchte ihn vom Honig weg zu den Himbeeren zu ziehen. Der Bär aber tat nicht dergleichen, und so riß auch noch der Schwanz ab. Trotzdem fraß der Bär weiter. Da ließ der Herr die Bienen über ihn herfallen, die ihn jämmerlich zerstachen und in die Flucht trieben. So blieb der Bär ohne Ohren und Schwanz, und seit diesem Tage frißt er Honig, die Bienen aber verfolgen ihn.[38]

Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Naturgeschichtliche Märchen. 7. Aufl. Leipzig/Berlin: 1925, S. 37-39.
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