[285] 21. Der arme Teufel

Es war einmal ein Bauer, der führte im Frühling seine Kuh auf die Weide und betete, daß Gott sie wohl bewahren möge.

Da saß der Böse in einem Strauch und hörte es und sagte zu sich selbst:

»Wenn etwas gut ausgeht, so danken sie Gott dafür; aber wenn etwas Übles passiert, so soll immer ich schuld sein.«

Nach ein paar Tagen geriet die Kuh in einen Sumpf. Und als der Bauer kam und das sah, sagte er: »Schau nur, da hat wieder der Teufel seine Finger dabei.«

»Das hab ich mir doch denken können,« dachte der Teufel in seinem Busch. Da ging der Bauer fort und wollte Leute holen, um die Kuh herauszuziehen. Aber unterdessen schlüpfte der Teufel aus seinem Busch und half der Kuh heraus, denn er dachte:

»Nun soll er mir doch auch etwas zu danken haben.«

Aber als der Bauer zurückkam und die Kuh auf dem Trockenen sah, sagte er: »Gott sei Dank, sie ist oben!«

Quelle:
Stroebe, Clara: Nordische Volksmärchen. 1 Teil: Dänemark/Schweden. Übersetzt von Klara Stroebe, Jena: Eugen Diederichs, 1915, S. 285-286,299.
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