Glocken.

49. Von einem Glockenguss.

[40] Die ersten Glocken zu Silenen (die grosse Glocke zu Spiringen) wurden in der Streissrütti (auf der Achern) gegossen. Der Glockengiesser hatte sein 16-jähriges Söhnlein bei sich. Als der Guss schon ziemlich nahe war, ging der Meister von der Arbeit weg (nach Altdorf, um dort etwas vergessenes zu holen) und liess das Büblein dabei, dem er einschärfte, es dürfe die Schmelzmasse ja nicht etwa herauslassen. Als er aber zurückkam, waren die Glocken schon gegossen und prächtig geraten. Das Büblein hatte es allein getan. (Das Büblein sagte zum Meister: »Die Glocke habe ich gegossen. Entweder ist's geraten oder gefehlt.« Der Meister erschrak so sehr, dass er tot umfiel. Die Glocke aber war wohl geraten. Spiringen.)


Frz. Jos. Zurfluh; Fr. Gisler-Arnold u.a.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 40.
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