208. Fuchsenstreiche.

[147] 1. Der alte Hof-Kaspar von Silenen lotzte eines Nachts in einem Hüttlein im Purenland jenseits der Reuss den Füchsen. Er merkte einen kommen, und als er glaubte, er sei jetzt an der Beize, steckte er seine Nase zu einer Dohle heraus, um zu sehen. Aber der fuhr schön zurück, als er plötzlich des Fuchses kalte Nase an seiner eigenen Nase fühlte. An jenem Abend ging der Hof-Kaspar ohne zu schiessen nach Haus.


J.M. Tresch, 70 J. alt.


2. Ein Gurtneller erzählte, wie ihm bei einer ähnlichen Situation ein Fuchs den buschigen Schweif durch die Lücke hineinstreckte, so dass er nicht zum Schiessen kam. Jä, das soll de nur Wahrheit sy, das hed är de firni Tatsach erzellt.


Peter Walker, 68 J. alt.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 147.
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