348. Von einem Wettermacher.

[242] In der Chuchi, nahe bei der St. Leonhardskapelle in Erstfeld, arbeiteten die Leute am Heu. Da kam vom Bürtschen her ein grosser, schöner Herr des Weges, stand bei ihnen still und sagte, sy sellet de nur ä chly gleitig machä, äs chennt-nä de susch nu dri rägnä. Sie lachten ob seiner Rede, denn am Himmel war kein Wölklein zu erspähen. Der Herr schritt weiter, sprang aber bald auf eine Strassenmauer hinauf, und da beschattete er mit den Händen seine Augen, schaute gegen das im Westen liegende Erstfeldertal, hob dann das linke Bein in die Höhe und drehte sich auf dem rechten rasch dreimal ringsum. Dann sprang er hinunter und war plötzlich spurlos verschwunden. Aber düe sygs losg'gangä mit wättärä-n- und haglä-n- und ribänä! Ä b'hiätis! Mä heig g'meint, das ganz Erschfäldertall und nu das halb Ryßtall[242] derzüe miäßtet z'Huddlä-n- und z'Gudärä gah. Einer, der es selber mit angesehen, hat es meinem 75jährigen Gewährsmann erzählt.


Ambros Zurfluh.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 242-243.
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