359. Alraunen.

[251] 1. »Allarünä sind grasgriäni Freschli, mä findet-s' mängisch mitzt i dä Mattä-n-innä und mängisch a dä Haselstüdä. Da hennt-si alligs g'seit, diä tiäget Gäld schyßä.«

2. In einem Hause in Seedorf kehrte eines Abends ein Fremder ein, und der sprach unter anderm auch von den Alraunen. Am Tage darauf mähten Tochter und Mutter aus diesem Hause miteinander in ihrem Mattli. Da kamen der Tochter die Alraunen in den Sinn, und sie dachte bei sich: »So eini mecht-i etz doch äu g'seh!« Im gleichen Augenblick sprang ihr eine auf die Sense. Die Mutter sah das und liess einen Schrei ab. Dann wandte sie sich zur Tochter und sagte: »Dü! das isch ja än Allarünä! dü müesch eppis darnah' tänkt ha, dass d'r diä grad uff d'Sägäsä springt.« Die Tochter bekannte ihren Gedanken und erhielt von der Mutter einen scharfen Verweis. Das Tier wollte aber nicht mehr weg; sie mussten den Geistlichen holen.


Kath. Tresch-Gisler, 80 J. alt.


3. Ein armes Mädchen diente in der Fremde. Nach längerer Abwesenheit kam es wieder einmal heim zu seinen lieben Eltern, und da erzählte es, es habe jeden Morgen einen Frosch mit Blut zu hirten. Das gefiel den gottesfürchtigen Eltern nicht, und sie liessen die Tochter nicht mehr in diesen Platz zurückkehren.


Franziska Kruog, 70 J. alt, Wassen, u.a.


4. Wenn man im Namen »aller Rünä« unter einer Weisshaslen gräbt, bekommt man Geld.


A. Fedier, Bristen.


5. Dä-n-Allarünä miäß mä-n-all Tag bützä-n- und schorä wiä amm-änä Chind.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 251.
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