454. Gespenster-Licht.

[18] Oskar und Jos. Maria Simmen von Realp erzählen: Zu Andermatt in der March in einem Gaden hat Einer bei einer Kuh gewacht, und darnach sei ihm das Licht erlöscht, und er hat kein Feuerzeug bei ihm gehabt. Da sei er vor den Stall, und da seien zwölf mit Lichtern durch die March hinauf gekommen, und er sei gegangen, denen Licht zu heischen. Da habe einer ihm das Licht gestreckt, und da sei er gegangen und habe sein Luschi angezündet. Und da sei aus dem Licht ein Totenbeinschenkel entstanden. Und moredess [am folgenden Tage] ist er mit dem Schenkel zum Pfarrer gegangen, und da habe der Pfarrer gesagt: er solle um die gleiche Zeit wieder droben sein und es ihm zurückgeben. Und die folgende Nacht um die gleiche Zeit seien zwölf gekommen, und nur elf haben Licht gehabt. Und da habe er den Schenkelknochen dem gegeben, der kein Licht gehabt habe, und der Knochen habe sofort wieder gebrannt, und der habe gesagt: Es sei gescheiter, er habe ihn ihm wieder gebracht, sonst hätte er können schauen, wie es ihm gegangen wäre.


Schriftl.: Dr. Meinrad Regli.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 18.
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