691. Zwischen zwei Felsen.

[142] Ein Silener hatte in Erstfeld einen Zins bezahlt. Als er auf dem Heimweg war und am späten Abend in den Wylerwald kam, war's ihm auf einmal, als ob er zwischen zwei hohen Flühen einherginge, die vor und hinter ihm sich auftürmten. Er marschierte auf Leib und Leben und blieb doch immer auf dem gleichen Fleck. Endlich sagte er laut zu sich selber: »Um Gottes und Mariä Willä, was isch äu das hinecht?« und im Augenblick war der Bann gebrochen. Die zwei Felsen waren verschwunden, und der Wanderer konnte ungehindert vorwärtsschreiten.


Zacharias Zurfluh, Erstfeld.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 142.
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