616. Ich bi dunnä, und du bisch dobä.

[96] Zu Attinghausen, im Talacherli, übernachtete einst, es mag etwa vor 100 Jahren gewesen sein, N. Zgraggen im Untergaden eines halb zerfallenen Stalles. Um Mitternacht erhob sich im Obergaden ein grausiges Gepolter, das tobte da oben und stampfte, lärmte und heulte, dass es nicht mehr schön war. Zgraggen wusste wohl, dass das ein Gespenst sei, dachte aber bei sich: »Rumplä dü, wië d'witt; ich bi dunnä, und dü bisch dobä.« Aber wohl! Kaum gedacht, kommt es sausend und rauschend durch die Rischi herunter wie eine Heubürde, und Zraggen findet es geraten, schleunigst den Finkenstrich zu ergreifen.


K. Zgraggen.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 96.
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