1537. Über die Fronfastentage

[303] a) äussert sich der alte Fuhr-Josti von Seelisberg: »Friehner hend-si vill uff denä Fräufastäwuchä g'ha und hend g'seit, die wo z'altä Wuchä giborä syged, chennet und g'sehet meh as ander. Ich ha scho mängä so einä kännt und hätt doch neiwä nie nyt chennä sägä. Weder äs Chalb hani einisch g'ha, das isch z'altä Mittwuchä wordä, und das isch wirkli nyt es Chalb gsy wienes anders, das isch immer iber all Mürä-n-appä g'hytt.«

b) Und Jos. Maria Aschwanden aus der nämlichen Ortschaft bestätigt und ergänzt: »Die Chalber, wo z'altä Wuchä wärdet, die sind nyt wie anderi, das isch wahr, äntweder gahnd-s' immer vom andärä Veh äwägg uder g'hyet-s appä.«

c) »Z'altä Wuchä«, hend die Altä gseit, »sell mä nie i kei Bäum üfä«. Si hend nie wellä-n-ammänä sonnä Tag la Obst gwinnä.

d) Wenn der Fehn z'altä Wuchä gaht, sä regiert-er äs Vierteljahr.

e) Wenn man z'altä Mittwuchä, während es zwölf Uhr schlägt, laut etwas fragt, das man gerne wissen möchte, so gibt einem eine Stimme Auskunft.


Karl Gisler.


Man sagt z'altä Mittwuchä, z'altä Frytig, z'altä Samschtig, d.h. am Fronfasten-Mittwoch-, Freitag-, Samstag; z'altä Wuchä, i der z'altä Wuchä, i der altä Wuchä, d.h. in der Fronfastenwoche, die z'altä Täg, die genannten drei Tage. Im Oberland heisst »z'altä Tagä« in den letzten (drei) Tagen des Jahres.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 303.
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