1579. Die gespenstigen Reiter in Seedorf.

[323] Über sie entnehme ich der alten (Cysat'schen?) Klosterchronik, die in einer Abschrift des Gemeindeschreibers Franz Josef Zgraggen von Attinghausen vom Jahre 1826 in einem Bauernhof zu Attinghausen vorhanden ist, das Folgende:

Es ware zur selbigen Zeit in des Gottshaus Güttern in der Weithe und Nähe schier niemand sicher, sonderlich nächtlicher Weil, zu wandlen und zu reisen. So hatte man auch etliche verstorbene Vögt des Gottshauses und andere unterschiedliche[323] gekennt, die auf feurigen Rossen mit laufenden schwartzen Hunden in den Güttern hin- und hergeritten, gar erschröklich, wie es auch Herrn Landvogt Jakob Buglin († 1619), da er aus dem Güttschen Thall heim wollen, sich vor Müde ein wenig niedergesezt zu ruhen, wiederfahren. Dann als er also sase, seiend sieben erschrökliche Männer auf feurigen Rossen für ihne grausamlich rauschend geritten, auf welches er aus grossem Schröken lang krank gelegen, welches er vor vielen Ehrenleuten selbsten bekennt.

Fähndrich Melkior Lusser hat auch bekennt, dass er auf eine Zeit mit einem seiner guten Gespanen in der Reüss ein Rüschen, die er gesehen, wollen ausnehmen, seind viel feurige Männer auf feurigen Rossen von dem Balanggen herab kommen mit viel grossen und schwartzen Hunden, darunter habe er zwei, die auf feurigen Rossen sasen, wohl gekennt, welche unlängst vorher gestorben.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 323-324.
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