Feenkriege.

[100] So wie ihren König und ihre Königin haben die Feen auch ihre Kämpfe und Schlachten. Besonders wird von einer derselben, die zwischen Merthyr Tydvil und Aberdar Statt gefunden haben soll, noch viel erzählt. Da ward auf Kornpfeifen zum Angriff geblasen und wie die Reihen daherrückten, glitzerte ein Wald von Stecknadeln in der Sonne. Fähnlein von Band flatterten in allen Regenbogenfarben durch die Luft. Hinterdrein über die Wiesen kam der Feind, gleichfalls in tausend Farben schimmernd. Die eine Partei suchte die andre von einer kleinen Erhöhung des Wegs zurückzudrängen und als dieß zuletzt gelang, da herrschte die größte Verwirrung. Schwarze und[100] weiße Pferdchen rannten durcheinander, einige von den Reitern kämpften in größter Hitze gegen einander, die andren versuchten es, die Reihen zu durchbrechen. Dabei wurden Nadelspeere, so zahlreich als die Bäume im Wald, geschwungen; dann schien es, als ob sie mit Schwertern föchten, darauf war wieder Nichts zu sehn, als dann und wann das Aufblitzen einer Federmeßerklinge. Endlich, nachdem der eine Theil gesiegt hatte, trieb er den andren vor sich her – Ross und Reiter verschwanden in einem hellen Nebel und keine Spur von Allem blieb zurück.

Quelle:
Rodenberg, Julius: Ein Herbst in Wales. Land und Leute, Märchen und Lieder. Hannover: Rümpler, 1857, S. 100-101.
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